"Ich hatte in der Toilette des Wohnheims gleichzeitig ein Leben und einen Tod zur Welt gebracht. Zum ersten Mal fühlte ich mich als Glied einer Kette von Frauen, die die Generationen miteinander verbindet."
Ein Schwangerschaftsabbruch ist eine sehr persönliche und immer auch eine politische Entscheidung, denn er berührt Fragen über Rechtsprechung, Geschlecht, Religion und Klasse. "Das Ereignis" (2000) von Literaturnobelpreisträgerin Annie Ernaux ist ein schonungsloses Zeugnis, welches rückblickend von einer illegalen Abtreibung der Ich-Erzählerin Annie während ihres Studiums in Frankreich im Jahr 1963 erzählt.
Gleichermaßen beschreibt Ernaux den konkreten, lebensgefährlichen Eingriff in als auch den gesellschaftlichen Zugriff auf den weiblichen Körper und seine machtvollen Mechanismen, etwa Entmündigung und Stigmatisierung. Von verschiedenen Zeitebenen aus sucht Ernaux eine wahrhaftige Sprache für ihre Erinnerungen über ein bis heute oft verschwiegenes und kollektives Thema. So wie die junge Literaturstudentin Annie „das Ereignis“ für ihre körperliche Selbstbestimmung als Frau allein erträgt und nur knapp überlebt, so wird bei der späteren Autorin Ernaux die Sprache, die sie dafür findet, selbst zum Ereignis.
LAURA LINNENBAUM, geboren 1986, arbeitete als Regisseurin bereits an zahlreichen namhaften deutschsprachigen Theatern. Ihre Inszenierungen waren zum Heidelberger Stückemarkt und zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. Am Berliner Ensemble inszenierte sie zuletzt "Gott ist nicht schüchtern" (2020).
KREATIVTEAM
Regie
Laura Linnenbaum
Bühne
Daniel Roskamp
Kostüme
Michaela Kratzer
Musik
David Rimsky-Korsakow
Licht
Rainer Casper
Dramaturgie
Amely Joana Haag
BESETZUNG
Nina Bruns
Pauline Knof
Kathrin Wehlisch
laGeplan
► Quelle: GoogleMaps
Karten
Theaterkasse
Montag bis Samstag
10 bis 18.30 Uhr
Die Abendkasse öffnet eine Stunde vor Vorstellungsbeginn. Während der Abendkasse ist kein regulärer Kartenverkauf möglich.
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