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Die Wahrheit

von Florian Zeller / deutsch von Annette & Paul Bäcker

 

Schlosspark Theater Berlin

Als „ein Spiel von Lüge und Wahrheit" könnte man Zellers Stück „Die Wahrheit" bezeichnen. Für seinen verheirateten Protagonisten ist Wahrheit etwas mehr als Zweifelhaftes. Und er hat in der Tat allen Grund, die Wahrheit zu meiden, hat er doch seit sechs Monaten ein Verhältnis mit Alice, der Ehefrau seines besten Freundes Paul.

 

Die ständigen Versteckspiele, die immer neuen Lügen belasten Alices Gewissen und sie will endlich reinen Tisch machen. Michel ist damit gar nicht einverstanden: „Du belügst ihn nicht, Alice. Du sagst ihm nur nicht die Wahrheit“. Hat er sie damit überzeugt?

 

Bei einem Treffen erzählt Paul Michel von seinem Verdacht, dass Alice ihn seit Monaten betrügt. Hat sie also doch geplaudert? Als Michel sie zur Rede stellt, gesteht sie ihm, dass sie Paul tatsächlich ihr Verhältnis mit ihm gestanden hat. Michel ist empört.

 

Plötzlich sieht er sich in der Rolle des Opfers. Unvermittelt wird der Lügner von seinen eigenen Lügen eingeholt und in der Folge weiß er nicht mehr, wo ihm der Kopf steht.

 

Michel wird zum Spielball der Anderen und die Wahrheiten, die ihm jetzt um den Kopf fliegen, ziehen dem charmanten betrogenen Betrüger den Boden unter den Füßen weg.


Eine hinreißende, höchst raffiniert geschriebene Komödie mit einem geschliffenen, pointierten Dialog. Bewundernswert, wie dramaturgisch durchtrieben Zeller mit immer neuen und überraschenden Wendungen und Volten die Handlung vorantreibt. Immer wenn man glaubt, die Wahrheit zu wissen, wird sie unvermittelt wieder auf den Kopf gestellt, so dass man bis zum überraschenden Schluss in Atem gehalten wird.

 

Die Uraufführung der Komödie mit dem Originaltitel „La Vérité“ fand im Pariser Théâtre Montparnasse statt, seit der deutschsprachigen Erstaufführung 2011 in Hamburg wurde sie bisher von über 50 deutschsprachigen Bühnen nachgespielt.


KREATIVTEAM

Regie

Folke Braband

 

Bühne

Tom Presting

 

Kostüm

Jakob Knapp

Besetzung

Michael von Au

Katharine Mehrling

Katharina Abt

Oliver Dupont



Foto im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2018