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Richard III.

von William Shakespeare

Übersetzung und Fassung  von  Marius  von  Mayenburg

 

Schaubühne am Lehniner Platz

Spielort: Globe

Richard ist hässlich. Eine Frühgeburt, missgestaltet, humpelnd, bucklig, ein Krüppel, der auf den Schlachtfeldern der Rosenkriege, die nach dem Tod Heinrichs V. aufflammen, seiner Familie und vor allem seinem Bruder Edward gute Dienste geleistet hat.

 

Jetzt ist Edward König, dank einiger Morde, die sein behinderter Bruder in Eigenregie begangen hat. Aber das Ende des Krieges bringt Richard keinen Frieden, zu tief sitzt sein Hass auf den Rest der Welt, zu dem er nie gehören wird. Und so tut er das, was er am besten kann und mordet weiter. Er räumt alles aus dem Weg, was ihn daran hindert, König zu sein. Wenn er schon nicht Teil einer Gesellschaft der vom Schicksal Begünstigten sein kann, will er sie wenigstens beherrschen.

Seine Kontrahenten spielt er mit politischem Geschick gegeneinander aus, skrupellos instrumentalisiert er den Ehrgeiz anderer für seinen eigenen und schreitet mit weißer Weste durch ein unermessliches Blutbad, bis er niemanden mehr über sich hat und die Krone ihm gehört.

 

Doch auch dieser Triumph, erkauft mit dem Tod von Feinden, Verbündeten und Verwandten, wird seine Kränkung über das, was die Natur ihm angetan hat, nicht stillen. Allein an der Spitze des englischen Königreichs, sämtlicher Widersacher beraubt, richtet er sein Wüten nun gegen seinen eigentlichen Hauptfeind – sich selbst.

»Richard III« ist eines der frühesten Stücke Shakespeares, uraufgeführt um 1593. Bis heute hat die Titelfigur nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Ihre Verführungskraft liegt gerade in ihrer hemmungslos zielgerichteten, lustvoll zur Schau gestellten Amoralität. Richard ist der erste in einer Reihe von Bösewichten in Shakespeares Werk, deren moralische Unabhängigkeit und virtuose Manipulationskunst an Machiavellis »Fürst« geschult scheint: Jago in »Othello«, Edmund in »König Lear«, die Lady in »Macbeth«.

 

Aber das Stück erschöpft sich nicht in der Dämonisierung eines psychopathischen Amokläufers. Es ist auch das Porträt einer durch interne Kämpfe tief zerrütteten Machtelite, aus deren Mitte eine perverse Diktatur erwächst.



KREATIVTEAM

Regie

Thomas Ostermeier


Bühne

Jan Pappelbaum


Kostüme

Florence von Gerkan


Mitarbeit Kostüme

Ralf Tristan Sczesny


Musik

Nils Ostendorf


Video

Sébastien Dupouey


Dramaturgie

Florian Borchmeyer


Licht

Erich Schneider


Puppenbau

Ingo Mewes

Karin Tiefensee


Puppentraining

Susanne Claus

Dorothee Metz


Kampfchoreographie

René Lay

BESETZUNG

Richard III

Lars Eidinger


Buckingham

Moritz Gottwald


Elizabeth

Eva Meckbach


Lady Anne

Jenny König


Hastings, Brakenbury, Ratcliff

David Ruland


Catesby, Margaret, Erster Mörder

Robert Beyer


Edward, Bürgermeister, Zweiter Mörder

Thomas Bading


Clarence, Dorset, Stanley, Prinz v. Wales (als Puppe)

Christoph Gawenda


Rivers, York (als Puppe)

Laurenz Laufenberg


Schlagzeuger

Thomas Witte



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2019