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Ödipus, Tyrann

nach Heiner Müller

 

Eine Gefängnistheaterproduktion von aufBruch in der JVA Tegel 

„Der Mörder, den du suchst, ich sag, du bist der."

Die Pest herrscht in Theben und mit ihr das Warten auf die Antwort einer Frage: Was tun? Kreon, ausgesandt, das Wort des Orakels zu überbringen, kehrt mit einer klaren Botschaft des Gottes Apollon zurück: Demnach befände sich der Mörder des Königs Laios noch im Lande und müsse verbannt oder getötet werden, um den Pestfluch zu beenden. König Ödipus schwört vor der Bürgerschaft, die Untat aufzuklären - nicht ahnend, am Ende dieser Ermittlung selbst der gesuchte Mörder zu sein.

 

Das Stück erzählt vom Verhältnis der Menschen zu Ordnung und Gesetz, erzählt vom Konflikt zwischen Bestimmung und Freiheit der Entscheidung. Für aufBruch führt die Geschichte unmittelbar zum Sinn von Theater im Gefängnis: Wie geht man um mit Tat und Strafe? Kann man unschuldig schuldig werden?

 

aufBruch verknüpft den antiken Ödipus-Stoff mit absurden Szenen aus der Feder Eugene Ionescos: Eine seltsame Krankheit frisst sich durch eine Gesellschaft, zerstört Gebote, Hierarchien und Beziehungen. Nur eine einzige Wahrheit setzt sich durch: Fast jede menschliche Vorsorge arbeitet genau jener Katastrophe zu, die sie verhindern will. Wo Hölderlin noch prophezeite: "Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch", wissen Heiner Müller und Ionesco: Wo Retter sich anmelden, wächst neue Gefahr.


KREATIVTEAM

Regie 

Peter Atanassow 

 

Bühne 

Holger Syrbe 


Kostüme 

Melanie Kanior 

 

Dramaturgie 

Hans-Dieter Schütt 

 

Musikalische Leitung 

Vsevolod Silkin

 

Choreographie 

Ronni Maciel 

 

Produktionsleitung

Sibylle Arndt 

 

Regieassistenz 

Binks Mooney 

 

Technik 

Lukas Maser 

 

Grafik 

Dirk Trageser

Gefangenenensemble der JVA Tegel

Adrian Zajac, Apo, Chris-Bär Templiner, Frank T., Gino, H. Peter Maier C.d.F., Horst Grimm, Hüdayi, Jürgen, Kurt Lummert, Mladen Stimec, Paul E., Resul Tat



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (2021)