Simon Stone nach August Strindberg
Gastspiel vom Burgtheater Wien beim Ingmar-Bergman-Festival
Spielort: Dramatic Theatre Stockholm
August Strindberg, der Frauenhasser, der oft dem Wahnsinn nahe, von Obsessionen besessene, von Dämonen gejagte große schwedische Realist, der nicht nur Theaterstücke, Romane, Erzählungen schrieb,
sondern auch als Maler und Fotograf Ende des 19. Jahrhunderts seiner Zeit weit voraus war, inspirierte Simon Stone zu seinem neuen Projekt für das Akademietheater.
Aus Strindbergs Kosmos hat Stone ein Hotel gemacht, in dem sich Männer und Frauen an einem Abend in grotesken, tragischen und komischen Beziehungen begegnen. Wie der Fotograf in Hitchcocks Das
Fenster zum Hof sind wir Voyeure, sammeln Hinweise, lösen Rätsel, sind konfrontiert mit Banalitäten, mit Abgründen und intimsten Geheimnissen. Es ist die Geschichte einer Gesellschaft an
einem Abend, in der wir tief in die finstersten Ecken des menschlichen Herzens blicken.
Strindberg hat ein unordentliches OEuvre hinterlassen, ungeschickt, provokant, aber ehrlich und vor allem zutiefst menschlich.
Der in der Schweiz geborene australische Regisseur Simon Stone inszenierte zuletzt am Akademietheater John Gabriel Borkman. Mit dieser Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem
Theater Basel war das Burgtheater 2015 zum Berliner Theatertreffen eingeladen.
„Werktreue kennt Simon Stone nur im ganz übertragenen Sinn, er schreibt sich seine Klassiker selber um, er aktualisiert sie mit einer Frechheit und unbekümmerten Schnoddrigkeit, die verblüfft und mitreißt.“
Lothar Lohs, Jurybewertung (NESTROY Beste Regie 2015)
KREATIVTEAM
Regie
Bühne und Kostüme
Licht
Dramaturgie
Musik
Bernhard Moshammer
BESETZUNG
AUSZEICHNUNG FÜR CAROLINE PETERS
Die Würfel sind gefallen: 43 Kritiker*innen haben mit kühlem Kopf, heißem Herz und ihrer geballten Urteilskraft abgestimmt. Widersprüche sind garantiert, Einsprüche zwecklos:
Schauspielerin des Jahres 2018 ist Burgschauspielerin Caroline Peters für ihre furiosen Parts in Simon Stones «Hotel Strindberg» .
Quelle: Theater Heute
Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2018