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Jedermann

von Hugo von Hofmannsthal

 

Thalia-Theater Hamburg 

Wenn Sie jetzt, in diesem Augenblick, die Bilanz Ihres Lebens ziehen müssten – wie fiele sie aus? Wenn Sie heute sterben würden, was bliebe unterm Strich übrig? 

Diese Frage trifft den wunden Punkt unseres Daseins: Wofür lohnt es sich zu leben? Für Geld und Beruf? Für Familie, Freunde, Liebe? Der „Jedermann“ als literarisches Mysterienspiel antwortet mit christlicher Überzeugung: Es sind die humanistisch-christlichen Werke, die am Ende zählen. Doch welche Gültigkeit hat diese Antwort für den, der vom Glauben abgefallen ist? Dass der Kapitalismus ein unbefriedigender Ersatz sei, wird bereits von Hofmannsthal beklagt. 

Er thematisiert den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, den damit einhergehenden Sinnverlust und die Entfremdung des Menschen durch die Ausweitung der Geldwirtschaft. Der Mensch der Neuzeit muss sich dem Konflikt zwischen Zugewinn an Individualität und Handlungsfreiheit einerseits und der Frage nach dem rechten Leben andererseits stellen. Dabei spaltet er sich in viele Rollen auf: er ist Aktionär oder Kaufmann und will zugleich Mensch bleiben – ein Widerstreit, der nicht nur in Kaufmannsstädten besonders aktuell ist. 

Heute ist der moderne Mensch auf die eigene Person zurückgeworfen: Er muss das Göttliche, wenn er es sucht, in sich suchen und alle Figuren seines persönlichen Mysterienspiels aus sich selbst erwachsen lassen. 
Ebenso wie der Schauspieler Philipp Hochmair, der für diese Solo-Version des „Jedermann“ in einen vielstimmigen Dialog mit sich selbst tritt, schafft die US-amerikanische Musikerin Simonne Jones live mit ihren Instrumenten und ihrer Stimme ein vielstimmiges Orchester.

KREATIVTEAM

Regie

Bastian Kraft

 

Bühne

Peter Baur

 

Mitarbeit Video

Jonas Link

 

Kostüme

Dagmar Bald

 

Musik

Simonne Jones

 

Dramaturgie 

Beate Heine

 

Video

Peter Baur

BESETZUNG

Philipp Hochmair

Simonne Jones



Foto im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2016