von René Pollesch
Autorentheatertage 2019
Deutsches Theater Berlin
Gastspiel vom Schauspielhaus Zürich
Am Anfang wird in René Polleschs neuem Stück gar nicht so sehr der Ort vermisst, eher scheint mit der Zeit etwas nicht zu stimmen. "Warum sind wir bereits am Ende des Stückes? Ich bin doch gerade erst aufgetreten." Es scheint sich dabei, wird später gesagt, sogar um DAS Phänomen unserer Zeit zu handeln. "Wisst ihr, ich bin ganz schön fertig.
Eine Sechsstundenfassung von Shakespeares Sommernachtstraum, wer kam eigentlich auf die Idee!!" – "Wenn man es vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, war es schon sehr merkwürdig. Eigentlich gab es keinen Grund für uns anzunehmen, dass wir bereits am Ende des Stückes waren, denn niemand von uns konnte sich daran erinnern, dass wir den grössten Teil davon schon gespielt hatten." –
"Irgendetwas war passiert. Denn auch die Zuschauer gaben zunächst zu Protokoll, dass die Schauspieler aufgetreten waren und sofort das Ende gespielt hatten, und der Theaterabend nach etwa zehn Minuten vorbei war." War das Stück derartig kurzweilig gewesen? Zu unterhaltsam? "Allerdings konnten sich einige von ihnen eine Weile später doch an die fünf Stunden und 50 Minuten eines Sommernachtstraumes erinnern. Die Auskünfte gingen dabei sehr stark auseinander.
Einige hatten eine Gruppe von Kindern durch die Wüste ziehen sehen und andere sprachen von einem Wald, in dem dann statt der Elfen et cetera. ein riesiger Affe aufgetreten war."
René Pollesch, geboren 1962 in Friedberg, ist Autor und Regisseur. Er studierte Angewandte Theaterwissenschaft in Gießen. Seit 1998 uraufgeführte Stücke in eigener Regie, u. a. am Staatstheater Stuttgart, Burgtheater Wien, Thalia Theater Hamburg, Münchner Kammerspiele, Schauspielhaus Hamburg, Schauspiel Frankfurt, Schauspielhaus Zürich, Deutschen Theater Berlin sowie in Warschau, Stockholm, Tokio, Sofia und São Paulo. Von 2001 bis 2007 war er Künstlerischer Leiter des Praters der Berliner Volksbühne.
René Pollesch erhielt zahlreiche Preise und Einladungen zu Festivals weltweit. 2012 wurde er mit dem Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis ausgezeichnet und in die Akademie der Künste aufgenommen. Seit 2018 inszeniert er regelmäßig am Deutschen Theater Berlin.
KREATIVTEAM
BESETZUNG
Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2019