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Die Freiheit einer Frau

nach dem Buch von Édouard Louis

 

Deutsches Schauspielhaus Hamburg 

Sie schien verschwunden. Nun ist sie zurück, die soziale Klasse. Doch bevor dieser nostalgisch anmutende Begriff auch in Deutschland wieder entstaubt wurde, entdeckten französische Intellektuelle und Soziologen wie Édouard Louis, Didier Eribon, Geoffroy de Lagasnerie das Phänomen der Klasse wieder neu. Bereits in seinem Debüt »Das Ende von Eddy« erzählt der Shootingstar der französischen Literaturszene, Édouard Louis, der im Arbeitermilieu in der französischen Provinz aufwuchs, basierend auf seiner eigenen Lebensgeschichte von alltäglicher Gewalt, sozialer Ungerechtigkeit und Ausgrenzung.

 

Mit seinem neuen Buch gibt Louis seiner Mutter Monique Bellegueule eine Stimme, die in prekären Verhältnissen ohne Berufsausbildung aufgewachsen ist, gefangen war in Ehen mit gewalttätigen und alkoholabhängigen Männern. Sensibel und bewegend zeichnet er ihre Lebensgeschichte bis in die Gegenwart nach. Gleichzeitig reflektiert Louis sein von frühester Kindheit an emotional distanziertes Verhältnis der Mutter gegenüber, das zum Teil in Verachtung umschlägt. Doch nicht nur seine Mutter vollzieht eine Metamorphose, auch er selbst, indem er sich ihr nach und nach wieder annähert.

 

Sie verlässt schließlich ihren zweiten Mann, ihre Familie, ihr Dorf und zieht nach Paris. Der Sohn, inzwischen sozial aufgestiegen und Teil des intellektuellen Lebens in Frankreich, bewundert, dass sie die Kraft und Energie aufbringt, sich zu ändern, um endlich das selbstbestimmte Leben zu führen, nach dem sie sich lange gesehnt hat. Ob sich am Ende Monique Bellegueule und Cathérine Deneuve wirklich auf ein zwei, drei Zigaretten langes Gespräch getroffen haben, wie es die Mutter dem Sohn berichtet, wissen letztlich nur zwei Personen. Am Ende zählt der Mut, in ein anderes Leben aufzubrechen.


TRAILER

► Quelle: YouTube 


KREATIVTEAM

Regie

Falk Richter  

 

Bühne
Katrin Hoffmann  

 

Kostüme

Andy Besuch  

 

Licht

Annette ter Meulen 

 

Video

Sébastien Dupouey  

 

Musik

Bernadette La Hengst 

 

Dramaturgie  

Beate Heine

BESETZUNG

Paul Behren

Josefine Israel

Christoph Jöde

Eva Mattes

Eva Maria Nikolaus 

 

Musikerinnen

Petra Devlin

Bernadette La Hengst

Bärbel Schwarz 



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (2022)