nach Anna Seghers
in einer Bearbeitung von Amir Reza Koohestani und Keyvan Sarreshteh
aus dem Persischen übersetzt von Sören Faika
Koproduktion Kunstfest Weimar & Thalia Theater Hamburg
Spielort: Redoute Weimar
Marseille im Sommer 1940: Tausende suchen einen Weg heraus aus Europa, versuchen Visa und Transits zu bekommen und hoffen auf eine der wenigen Schiffspassagen nach Übersee. Unter ihnen ein junger
Deutscher: Mit falschen Papieren aus einem Arbeitslager bei Rouen geflohen, strandet auch er in der überfüllten Stadt.
Hier trifft er Marie und verliebt sich in sie. Die junge Frau ist auf der Suche nach ihrem Mann, von dem sie beim Einmarsch der Deutschen in Paris getrennt wurde. Sie weiß nicht, dass ihr Mann
tot ist — und ausgerechnet jener junge Flüchtling per Zufall seine Identität angenommen hat.
Anna Seghers, die selbst vor den Nazis floh, schildert in ihrem berühmten Roman eindrücklich jenen Transitzustand, der auch heute für Millionen von Menschen bittere Lebensrealität ist.
Regisseur Koohestani liest »Transit« mit den Erfahrungen der Pandemie, die reale Begegnungen mehr und mehr in den virtuellen Raum verlegt hat. Seine in Not geratenen Figuren verlieren sich in einem anonymen System, das willkürlich Visa, Genehmigungen und Pässe erteilt und im Kontakt mit dem realen Menschen versagt. Das rettende Botschaftsgebäude ist zur Black Box geworden. Dem individuellen Schicksal gegenüber ist man blinder denn je. Der iranische Regisseur und Drehbuchautor Amir Reza Koohestani, 1978 in Schiras im Iran geboren, mit seiner MEHR THEATRE GROUP weltweit auf Festivals zu Gast und in Deutschland mittlerweile viel gefragter Regie-Star an großen Bühnen wie u. a. MÜNCHNER KAMMERSPIELE und DEUTSCHES THEATER BERLIN, bringt »Transit« in einer eigenen Bearbeitung beim KUNSTFEST WEIMAR mit dem Ensemble des THALIA THEATER HAMBURG auf die Bühne.
KREATIVTEAM
Regie
Amir Reza Koohestani
Bühne
Mitra Nadjmabadi
Kostüme
Gabriele Rupprecht
Musik
Matthias Peyker
Video
Phillip Hohenwarter
Dramaturgie
Susanne Meister
Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2021