Wir sind noch einmal davongekommen

von Thornton Wilder

aus dem Englischen von Barbara Christ

eingerichtet von Gerhard Ahrens

gelesen von Imogen Kogge, Caroline Peters und Martin Brambach

 

Schloss Neuhardenberg 

»Das ist alles, was wir tun – immer wieder von vorn anfangen! Warum machen wir uns immer wieder etwas vor? Eines Tages wird die Erde eh erkalten und bis dahin werden all diese Sachen immer wieder geschehen: Noch mehr Kriege, und noch mehr Sintfluten und Erdbeben.«

 

Thornton Wilders Wir sind noch einmal davongekommen wurde 1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, in den USA uraufgeführt und gehört zu den großen dramatischen Werken des zwanzigsten Jahrhunderts. Dem Drama gelingt das Kunststück, gleichzeitig in Gegenwart, in biblischer Zeit und in der Eiszeit zu spielen.

 

Der Protagonist Mr. Antrobus lebt mit seiner Familie im heute als Anthropozän deklarierten Zeitalter, inmitten von Krieg und Krise. Mit einem Kunstgriff lässt Wilder die Familie apokalyptische Szenarien verschiedener Epochen, die Eiszeit, die Sintflut und den Zweiten Weltkrieg, er- und überleben. Die Apokalypse erscheint als Grundausstattung der Spezies Mensch, die sich aufgeschwungen hat, den ganzen Erdball in die Katastrophe zu stürzen. Anders als der Dinosaurier oder das Mammut, hat der Mensch jedoch bisher alle Katastrophen überlebt. Aber es bleibt die Frage, ob die Menschheit angesichts der selbstverursachten Klimakrise und immer neuer Kriege auch in Zukunft behaupten kann: »Wir sind noch einmal davongekommen.«