von René Pollesch
Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz
M: Der Anfang ist erst mal der tiefste Punkt. Das mag ich so an diesen Dramaturgien. Dass man so anfängt. Dass es nicht die Reise ans Ende des Unglücks wird, sondern die Anreise allein ist
schon eine direkt zum tiefsten Punkt.
T: Wo einen so Riesen-Lebenskonzepte und –pläne, die am Ende sind und vollkommen gescheitert, wenn die einen am Anfang so abholen, wo nichts mehr geht, da wird es zwangsläufig ein bisschen
intelligent. Und immer komisch. Sie wollen sich ja auch reparieren, die Leute.
Und „Oh war das schön, oh Mann ey“, denkt man oft, wenn man sich an vergangene Liebesgeschichten erinnert, und dann ist man meist an seinem tiefsten Punkt.
Wo man dann mit Jesus zum Klauen in die Kirche geht.
M: Nach den Ritualen und Kulten und all dem Zeug war das Theater ja erst mal die Errungenschaft, dass keiner mehr geopfert wird. Also, da sind Schauspieler auf der Bühne, die nicht mehr
geopfert werden. Und das hinterlässt natürlich eine Riesenfrustration im Publikum. Da tritt einer auf, und letztlich sind nur alle frustriert, dass sie ihn nicht opfern können. Und das ist
dann so ein echtes Problem die ganze Zeit, die im Publikum denken an nichts Anderes, sondern bedauern bis zum heutigen Tage, dass man die da oben nicht mehr opfern kann.
T: Ich glaube, wir sollten letzten Endes doch einen Tanzfilm dreh‘n.
M: Ja gut, aber ich hoffe, ich kann da noch ein paar Texte unterbringen.
KREATIVTEAM
Text & Regie
René Pollesch
Bühne
Nina von Mechow
Kostüme
Tabea Braun
Videokonzept
Jan Speckenbach
Live-Kamera
Jan Speckenbach
Marlene Blumert
Licht
Kevin Sock
Dramaturgie
Johanna Kobusch
BESETZUNG
Kathrin Angerer
Josefin Fischer
Lilith Krause
Rosa Lembeck
Thomas Schmauser
Marie Rosa Tietjen
Martin Wuttke
Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2021