· 

Der Stellvertreter

von Rolf Hochhuth
Fassung für das Schlosspark Theater von Philip Tiedemann
 
Schlosspark Theater Berlin

Rolf Hochhuths legendäres Theaterstück über Papst Pius XII. und seine umstrittene Rolle während des Dritten Reiches, uraufgeführt von Erwin Piscator 1963 in Berlin im Theater am Kurfürstendamm – jetzt völlig neu inszeniert für das Schlosspark Theater!

 

Der junge Pater Riccardo besucht Berlin und stößt auf die heftigen Auswirkungen des Paktes zwischen Hitler und dem Heiligen Stuhl (das „Konkordat“), erfährt von Verhaftungen, Deportationen und dem Holocaust.

 

Seine Empörung und Verzweiflung führen ihn – an der Seite des SS-Sturmbannführers Gerstein, der sich als Doppelagent versteht – zurück nach Italien und schließlich zum Papst selbst.

 

Pius versucht nun, seine Position als Stellvertreter Christi auf Erden und Oberhaupt der katholischen Weltkirche zu behaupten – dagegen wendet sich der junge Pater nach Auschwitz, um das Schicksal der Juden zu teilen - und so Christus zu vertreten (wie es tatsächlich der Berliner Domprobst Bernhard Lichtenberg forderte).

 

Die 45 Personen des umfangreichen Doku-Dramas in 5 Akten von Hochhuth werden nun in einer Kammerspiel-Fassung von Philip Tiedemann für das Schlosspark Theater in 8 Szenen mit sieben Schauspielern und einer Schauspielerin konzentriert und verdichtet.

60 Jahre Stellvertreter

Stellungnahmen von Rolf Hochhuth, Philip Tiedemann & Dieter Hallervorden

 

Dieter Hallervorden lässt meinen, 1963 durch Erwin Piscator im Theater am Kurfürstendamm uraufgeführten, „Stellvertreter“ an seinem Haus neu inszenieren!


Allein um der Familie Wertheim willen, von der 27 Angehörige im Dritten Reich ermordet wurden, ist dies ein Akt der Verpflichtung...


Das Schlosspark Theater beeindruckt mich, und ich freue mich auf die neue Inszenierung meines Stücks durch Philip Tiedemann.

 

Rolf Hochhuth

60 Jahre nachdem Hochhuth den „Stellvertreter“ schrieb, stellen wir fest, dass die Hoffnung, es möge inmitten dieser Welt voll von Krieg, Ungerechtigkeit, Verfolgung und Unterdrückung doch wenigstens eine Stimme, eine Instanz geben, die moralisch integer, die erhaben sei, da stellen wir fest, dass diese Sehnsucht nach wie vor unerfüllt bleibt.


Wenn der Stellvertreter Christi auf Erden, der Papst, dies nicht war und nicht sein kann – wer ist es dann, wer war es je, und: wer (um Gottes Willen!) wird es zukünftig sein?

 

Philip Tiedemann

Meine Wurzeln liegen in der politischen Satire. Ich beziehe gern Stellung, gebe meine Meinung kund, zeige Fahne!


Zu Zeiten, in denen AfD-Politiker unverblümt ihre dunkelbraunen Reden schwingen, ist es für ein heutiges Theater geradezu eine Selbstverständlichkeit, zu zeigen, wohin solche Hetztiraden, solch eine rechtsradikale „Alternative“ schon mal geführt haben.


Um beim „Stellvertreter“ zu bleiben: „GOTT sei Dank! Das musste mal raus!“

 

Dieter Hallervorden

 

 



KREATIVTEAM

Regie

Philip Tiedemann

 

Bühne & Kostüm

Stephan von Wedel

Besetzung

Georg Preusse als Papst Pius XII.

Krista Birkner

Joachim Bliese

Winfried Peter Goos

Tilmar Kuhn

Oliver Nitsche

Mario Ramos

Martin Seifert



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2018