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In Memory of Doris Bither

von Yana Thönnes 

 

Schaubühne am Lehniner Platz 

Spielort: Studio

1974, Culver City, Los Angeles: Doris Bither, alleinerziehende Mutter von vier Kindern, meldet der Polizei nachts immer wieder von einer »invisible entity« in ihrem eigenen Haus heimgesucht und vergewaltigt zu werden. Sie berichtet auch Psychologen vom UCLA Research Lab für Parapsychologische Phänomene von den Vorfällen. Die Forscher_innen und Polizist_innen stoßen in Bithers Haus tatsächlich auf Unerklärliches, wie etwa das Verrücken von Gegenständen ohne sichtbare äußere Einwirkung, kalte Stellen und üble Gerüche – und stufen den Fall als »paranormal activity« ein. Es beginnt eine monatelange Untersuchung des Falls, bis in Bithers Haus etwa 30 Ermittler_innen ein und aus gehen. Der Fall wird nicht gelöst, noch weniger wird gehört, wie Doris Bither die Übergriffe und die anschließenden Untersuchungen durch Parapsycholog_innen und Polizei erlebt. Jahrzehnte später versuchen in »In Memory of Doris Bither« Bithers Sohn, ihre Nichte und eine ehemalige Nachbarin die traumatischen Ereignisse zu rekonstruieren. Dabei überlagern sich ihre eigenen Erinnerungen mit den medialen und fiktionalen Darstellungen aus Zeitungsartikeln, Zeug_innenaussagen, dem Roman oder dem Film, die bald nach den Geschehnissen unter dem Titel »The Entity« entstanden sind. Während sich ihr Verstand kaum erinnern kann, beginnen ihre Körper, die Ereignisse zu wiederholen.

 

Yana Thönnes, geboren 1990, ist Regisseurin, Autorin und Performerin. 2015 gründete sie gemeinsam mit Magdalena Emmerig, Rahel Spöhrer und Belle Santos die Performance-Gruppe THE AGENCY, 2023 stellte sie sich als Regisseurin am Residenztheater München mit ihrer Inszenierung von »Spitzenreiterinnen« von Jovana Reisinger vor. In Yana Thönnes’ erster Inszenierung an der Schaubühne begeben sich Ensemblemitglied Ruth Rosenfeld und die Performer_innen Heinrich Horwitz und Kate Strong auf die Suche nach der Sprache, die Doris Bither zum Erzählen ihrer Geschichte gefehlt hat. Dabei werden sie selbst bespukt von denjenigen Sprachmöglichkeiten, mit denen wir bis heute von Gewalt gegen Frauen, Queers, normdivergente Menschen und Körper erzählen. »In Memory of Doris Bither« will den Geist von Doris Bither beschwören, um dem auf die Spur zu kommen, was sie wirklich heimsuchte


KREATIVTEAM

Regie

Yana Thönnes

 

Bühne und Kostüme

Katharina Pia Schütz

 

Musik

Ville Haimala

 

Dramaturgie

Elisa Leroy

Martín Valdés-Stauber

BESETZUNG

Ruth Rosenfeld

Heinrich Horwitz

Kate Strong



Foto im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2023