von Christian Kracht
in einer Fassung von Jan Bosse und Bettina Ehrlich
Schaubühne am Lehniner Platz
»Wie es mir nur gelungen war, überhaupt jemals gelingen konnte, mich aus der Misere und der Geisteskrankheit meiner Familie herauszuziehen, aus diesen Abgründen, die tiefer und abgründiger und elendiger nicht sein konnten, und ein halbwegs normaler Mensch zu werden, das vermochte ich nicht zu enträtseln.«
Alles beginnt mit einem dunkelbraunen Wollpullover. Der Ich-Erzähler Christian Kracht kauft ihn in Zürich am Paradeplatz an einem Stand mit Selbstgestricktem. Später im Hotelzimmer stößt er in der Einkaufstüte auf eine Broschüre: Die strickende Kommune liegt dort, wo er geboren wurde, und so bricht er zusammen mit seiner exzentrischen, schwerkranken Mutter auf zu einem letzten gemeinsamen Roadtrip. Mit einem Taxi und 600 000 Franken im Gepäck, die verschleudert werden sollen als ein Befreiungsversuch, mit viel Wodka und Schlafmitteln, einem Rollator und künstlichem Darmausgang geht es hinauf in die Schweizer Berge und zugleich auf eine Reise in die eigene Familiengeschichte, die geprägt ist von mondänem Jet-Set, NS-Vergangenheit, Missbrauch, Krankheit und Sucht. Die Begegnung zwischen Mutter und Sohn wird zum gemeinsamen, aber auch immer wieder konkurrierenden Parforceritt durch die Erinnerung: Was soll wachgerufen und erzählt werden, was unausgesprochen, vergessen und verdrängt bleiben?
Jan Bosse, der zum ersten Mal an der Schaubühne inszeniert, wird Christian Krachts jüngsten Roman als Zwei-Personen-Stück mit Joachim Meyerhoff und Angela Winkler auf die Bühne bringen.
KREATIVTEAM
Regie
Jan Bosse
Bühne
Stéphane Laimé
Kostüme
Kathrin Plath
Musik
Arno Kraehahn
Dramaturgie
Bettina Ehrlich
Christian Tschirner
BESETZUNG
Joachim Meyerhoff
Angela Winkler
trailer
► Quelle: YouTube
Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (2021)