· 

Qui a tué mon père

von Édouard Louis

 

Schaubühne am Lehniner Platz 

Spielort: Globe

»Meine ganze Kindheit über hoffte ich, Du  würdest verschwinden.« – Der Abscheu vor seinem gewalttätigen, trunksüchtigen, rechtsradikalen  Vater, dessen homophobe Wutausbrüche ihn als schwulen Heranwachsenden in der französischen  Provinz fürs Leben traumatisierten, sitzt  bei Édouard Louis tief. Doch wenn der französische Autor in seinem jüngsten Text seinem heute  schwerkranken Vater gegenübertritt, hat sich  die Wut zu Mitgefühl gewandelt: »Du kannst dich nicht mehr hinters Steuer setzen, darfst keinen Alkohol mehr trinken, kannst dich nicht mehr alleine duschen, ohne dass das ein enormes Risiko bedeuten würde. Du bist gerade mal über fünfzig. Du gehörst zu jener Kategorie von Menschen, für die die Politik einen verfrühten Tod vorgesehen hat.« Der scheinbare Täter ist zum Opfer geworden. Sein Hang zur  Gewalt erscheint nunmehr als Konsequenz einer kontinuierlich erlittenen Demütigung und sozialen Gewalt. Ausgehend vom zerstörten Körper seines  Vaters unternimmt Louis den Versuch einer widerständigen Neuschreibung der jüngsten politischen und gesellschaftlichen Geschichte  Frankreichs. Es ist die Chronik eines sukzessiven Mordes, einer vorsätzlichen Verstümmelung  durch neoliberale »Reformen«, ihrer Brutalität gegenüber all den Arbeitenden, die ihre Folgen am eigenen Leib erleben müssen. Ein polemisches und rebellisches Pamphlet gegen Vergessen, Ausgrenzung und die physische Gewalt der Klassengesellschaft – und zugleich eine intime Liebeserklärung an einen Menschen, der es einem fast unmöglich macht, ihn zu lieben.

 

Anknüpfend an die gemeinsame Arbeit an der Adaption seines Romans »Im Herzen der Gewalt« bringt Édouard Louis, inszeniert von Thomas  Ostermeier, erstmals ein von ihm verfasstes Werk selbst als Darsteller auf die Bühne.


Trailer

 Quelle: YouTube


KREATIVTEAM

Regie

Thomas Ostermeier 

 

Video

Sébastien Dupouey

Marie Sanchez 

 

Bühne

Nina Wetzel 

 

Kostüme

Caroline Tavernier 

 

Musik

Sylvain Jacques 

 

Dramaturgie

Florian Borchmeyer

Elisa Leroy 

 

Produktion

Elisa Leroy

Anne Arnz 

 

Licht

Erich Schneider

BesEtzung

Édouard Louis



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (2022)