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Eröffnungskonzert Kurt Weill Fest 2022


Kurt Weill Fest 

Spielort: Anhaltisches Theater Dessau 

Tanz kann vieles sein: Fröhlich, beschwingt, leichtfüßig. Schwer, aggressiv, melancholisch. Ein Reigen auf der Wiese oder ein Tanz auf dem Vulkan. Im Eröffnungskonzert des Kurt Weill Festes 2022 spiegeln sich diese Facetten in Musik unterschiedlicher Zeiten.

 

Die Aufforderung zum Tanz Carl Maria von Webers aus dem Jahr 1819 ist noch ein ungebrochenes, elegantes Stück Musik und sprüht in der Bearbeitung von Hector Berlioz für Orchester von brillantem Esprit. Der Tanzwalzer von Kurt Weills Lehrer Ferruccio Busoni dagegen verbirgt hinter seinem Titel eher einen Abgesang auf den Walzer als seine späte Erfüllung. Igor Strawinsky schreibt in seinen Scènes de ballet im Kriegsjahr 1944 für die Broadway-Revue The Seven Lively Arts leichtfüßige Unterhaltungsmusik, von der er selbst sagt, sie sei federleicht und gezuckert, weil sein süßer Zahn damals noch nicht kariös geworden sei. Doch sind Zweifel erlaubt und wer will, kann ironische Hintertöne in der »well made« Musik entdecken.


Nach Strawinskys Beitrag zu den »sieben lebhaften Künsten« lassen Artist-in-Residence Katharine Mehrling, das Ensemble Amarcord und die Anhaltische Philharmonie Dessau unter GMD Markus L. Frank Kurt Weills Die sieben Todsünden musikalisch aufmarschieren. Das »Ballett mit Gesang« entstand als letzte Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht in nur zwei Wochen in Paris, wohin sich Weill ins Exil flüchten musste. Les sept péchés capitauxwurde in einer Choreographie von Georges Balanchine in einem Abend mit anderen kurzen Balletten im Juni 1933 im Théâtre des Champs Élysées uraufgeführt. Ein Stück über den bitteren Lebensweg einer jungen Frau, in dem sich auch die prekären Lebensumstände der aus Deutschland hinausgeekelten Emigranten spiegeln.


Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (2022)