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Postkarten aus dem Osten

von Pavlo Arie, Martín Valdés-Stauber und Ensemble

 

Schaubühne am Lehniner Platz 

Spielort: Studio

Vier Freund_innen feiern ihr Wiedersehen. Kennengelernt haben sie sich 2014 in Mariupol, als die beiden Deutschen für eine Forschungsarbeit vor Ort recherchierten. Gemeinsam erlebten sie im gleichen Jahr den Beginn des Krieges und flüchteten miteinander aus der Stadt. Sie blieben in Kontakt, schrieben und besuchten einander. Den erneuten Angriff auf Mariupol 2022 erlebten sie an verschiedenen Orten: Maria als Gymnasiallehrerin in Berlin, Lukas in Chile während der Dreharbeiten zu seinem neuen Dokumentarfilm, Anastasiia an der Juristischen Fakultät in Kyiv und Orest bei den Vorbereitungen zu einem Festival in Mariupol. Im letzten Zug vor der Umzingelung verlässt er die Stadt. 

 

Nun versammeln sich die vier in einer geräumigen Altbauwohnung in Berlin und erinnern sich an ihre Studienzeit. Lukas hat gekocht, Maria und Orest sind endlich ein Paar und Anastasiia vermisst ihren Mann, der nicht erzählen darf, wo er gegenwärtig kämpft. Sie sind keine Studierenden mehr. Wie soll man sich angesichts des Krieges verhalten? Welches Leid, aber auch welche neuen Lebenswege verursacht der Krieg? Wie kann Widerstand gegen Unrecht geübt werden?

 

Stas Zhyrkov inszeniert in der Ukraine, in Deutschland, der Schweiz und in Litauen. Von 2014 bis 2019 war er Künstlerischer Leiter am Golden Gate Theater Kyiv und von 2019 bis 2022 in gleicher Funktion am Left Bank Theatre Kyiv. Gegenwärtig gehört er dem Leitungsteam des State Small Theater in Vilnius an. Mit »Sich waffnend gegen eine See von Plagen (ОЗБРОЮЮЧИСЬ ПРОТИ МОРЯ ЛИХ)« inszenierte er bereits in der vergangen Spielzeit an der Schaubühne. Sein neues Projekt mit Ensemblemitgliedern und ukrainischen Spieler_innen ist Teil einer gemeinsamen Zusammenarbeit europäischer Theater »Resistance & Collaboration«: Wie bestimmten Widerstand und Kollaboration die Ausprägungen des NS-Unrechts an verschiedenen Orten Europas? Dieser Fragestellung widmet sich ein europäischer Theaterverbund, gefördert in der Bildungsagenda NS-Unrecht durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Gemeinsam mit dem Teatro Joven aus Madrid und dem Nationaltheater Nordgriechenland in Thessaloniki erforscht das Projekt die Kollaboration mit und den Widerstand gegen das NS-Unrecht.


kreativteam

Regie

Stas Zhyrkov

 

Bühne

Jan Pappelbaum

 

Kostüme

Dagmar Fabisch

 

Musik

Bohdan Lysenko

 

Dramaturgie

Martín Valdés-Stauber

BESETZUNG

Carolin Haupt

Dmytro Oliinyk

David Ruland

Maryna Klimova



Fotos im Hintergrund: Marcus Dallüge, (c) 2024